So schön auch Urlaub ist – in der aktuellen Zeit vielleicht auch nicht so – irgendwann geht er wieder zu Ende. So auch nach 3 Wochen bei mir der Fall. Also gings heute morgen mal wieder rauf auf die Lok und einmal Richtung Mainz.
Die ‚junge Dame‘ hier (ja, bei der Bahn sind die Loks weiblich) war also mein heutiges Zugpferd für einen gut 1700 t schweren Güterzug. Hierbei handelt es sich um die Baureihe 185 (sprich: ‚hundertfünfundachtzig‘), eine der am meisten eingesetzten Drehstromloks bei der DB Cargo.
Wer in Wiki nachsieht, wird feststellen, das die ‚junge‘ bereits auch schon ein wenig in die Jahre gekommen ist. Aber ich will Euch hier nicht mit technischen Details nerven, den die gibt es im Internet bereits ja. Wer suchet, der findet. 😁
Was ist das eigentlich, ein Lokführer?
Nun ja, genau genommen nichts anders als der Fahrer eines Zuges bzw. einer Lok. Jaaaa, wird jetzt der ein oder andere sagen, also bist Du Zugführer. Leider nicht ganz richtig, den der Zugführer ist gleichzeitig der Chef im Zug und das muss nicht zwangsläufig der Lokführer sein. Gut, im Cargobereich ist das halt so, weil auf so einem Zug nur der Lokführer und sonst im Regelfall kein anderes Personal ist. Daher nicht wundern, wenn sich mal ein Lokführer nicht angesprochen fühlt, wenn Ihr ihn mit Zugführer ansprecht.
Die Arbeit dahinter? Mal abgesehen von A nach B fahren, fällt da noch einiges an. Am Startbahnhof z.B. muss der Lokführer seinen Zug überprüfen, ob die Sicherheitssysteme alle funktionieren, Beleuchtung, Bremsen und alles gekuppelt ist. Dazu erhält er meist Hilfe von den örtlichen Rangierern. Er braucht einen gültigen Fahrplan, Info über eventuelle Baustellen auf seiner Strecke und natürlich eine einfache Zusammenstellung seines Zuges in Schriftform.
Aber einfach mal so durch die Gegend fahren und die schöne Landschaft dabei angucken, ist leider auch nicht. Während der Fahrt muss die Strecke beobachtet werden, es müssen Signale bestätigt werden und dann gibt es da noch die Totmannschaltung. Ein Sicherheitssystem, das der Lokführer regelmäßig betätigen muss, damit die Lok weiß, er ‚führt‘ sie noch.
Am Zielbahnhof angekommen, kann er auch nicht einfach den Zug irgendwo parken und fertig. Nach einem speziellen Regelwerk muss er, je nach Gefälle und Gewicht des Zuges, ihn entsprechend gegen unbeabsichtigtes Wegrollen sichern. Bei Personalwechsel unterwegs wartet der ankommende Lokführer auf seine Ablösung und kann ihm so alle Infos über den Zug erklären.
Zum Abschluss gibt es dann natürlich noch Paperwork to do, z.B. Schichtzeiten aufschreiben oder eventuelle Probleme bei der Lok melden. Ich muss ehrlich sagen, es ist ein sehr anspruchsvoller Job, aber auch sehr vielseitig. Nun muss man auch dazusagen, es ist halt Wechselschicht. Etwas, mit dem ich Anfangs auch zu kämpfen hatte. Heute Frühschicht, morgen Nachtschicht und übermorgen wieder anders. Aber man gewöhnt sich daran. Und für mich ist es immer wieder schön, wenn am Streckenrand Kinder stehen, mir zuwinken und sich dann enorm freuen, wenn ich zurückwinke, mit dem Licht ‚blinzle‘ oder vielleicht sogar mal kurz tröte.
Kurze Anmerkung: Da es in der heutigen Zeit ja so geregelt ist, möchte ich anmerken, das die Berufsbezeichnungen sich auf jedes Geschlecht beziehen, der Einfachheit halber nur das männliche im Text allerdings verwendet wurde.
Rassist! Die armen Frauen bekommen jetzt einen Minderwertigkeitskomplex.