Eine Zugfahrt, die ist lustig….

Bahn

Mal wieder was Interessantes aus der Ecke DB Cargo. Vor Ostern hatte ich das holde Glück, unseren ‚Jumbo‘ mal wieder zu fahren. Das sind die Kohle- und Erzzüge aus dem Norden, die bis Passau und teilweise sogar Österreich fahren. Das Besondere an diesen Zügen ist allerdings ihr Gewicht. Mit bis zu 3600t Gesamtgewicht schlagen diese ‚Wuchtbrummen‘ zu.

Meistens wurden diese Züge als nachgeschoben gefahren. Das heißt, vorne eine normale Zuglok und am Schluß hängt noch mal eine Lok die schiebt. Warum steht jetzt hier auf dem Foto eine Doppeltraktion? Ganz einfach, die Waggons, sowie die Loks haben nur eine gewisse Zugfestigkeit der Kupplungshaken und die DB arbeitet gerne auf der sicheren Seite. Ergo, wenn eine Lok schiebt, wird praktisch die ziehende Kraft halbiert und somit auch die Zughaken entlastet. Der Nachteil an dieser Variante ist nun, dass für diese Züge praktisch immer doppeltes Personal benötigt wird. Und das von Zugbeginn bis zum Ende. Das sind im Durchschnitt 3-4 Personalwechsel auf der Strecke.

Nun wurden erneute Tests durchgeführt, die Zughaken noch mal verstärkt und jetzt besteht die Möglichkeit, diese Züge in sogenannter Doppeltraktion zu fahren. Allerdings gibt es diverse Strecken, wo die Bahn immer noch auf sicher geht. Dort wird der Zug umgebaut. Die vordere Lok wird abgekuppelt, fährt um den Zug und hängt sich am Schluß wieder an und somit wird wieder nachgeschoben.

Eine weitere Besonderheit bei diesen Zügen ist, je schwerer, desto mehr muß man bremsen. Also läßt sich so ein Zug natürlich nicht wie ein ICE fahren. Meist sind sie auf 90 km/h beschränkt und der Lokführer sollte seine Strecke schon besser kennen und wissen, wo Gefahrenpunkte, wie zum Beispiel kurze Signalabstände, stehen. Die ’normalen‘ Güterzüge bis 1500t lassen sich im Regelfall meist mit der E-Bremse schon gut handeln. Beim Jumbo langt die Kraft allerdings auf Grund des Gewichts nicht aus. Um hier eine zügigere Reduzierung zu bekommen, muss also bei fast jeder Bremsung mit der normalen Druckluftbremse gebremst werden.

Dazu mal eine kleine Anmerkung an die Leute, die denken, sie könnten schnell mal über die Gleise abkürzen. Generell braucht ein Zug, egal ob Cargo, Fernverkehr oder Regio, abhängig von seiner Reisegeschwindigkeit einen durchschnittlichen Bremsweg von 1000m. Mal als Vergleich: Ein normaler PKW hat einen durchschnittlichen Bremsweg von 50m bei einer Geschwindigkeit von 100km/h. Selbst in Bahnhöfen, wo viele der Meinung sind, die Züge fahren da ja langsamer, muss ich euch leider enttäuschen. Denn oft fährt ein Zug mit Streckengeschwindigkeit durch Bahnhöfe, an denen er nicht halten muss. Des weiteren drohen sehr hohe Bußgelder und eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr.

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